Hallo, liebe Besucher  meiner Webseite. Hier findet ihr Tipps für den Umgang mit Blinden und Sehbehinderten Menschen. Eins vorweg, nicht jeder trägt gerne eine Blindenschleife, Taststock oder Button. Der Sehende wird gebeten, zu fragen, ob der Blinde oder Sehbehinderte Hilfe benötigt. Ich kann hier deshalb nur einige grundsätzliche Tipps geben:

- Nicht vom fehlenden Blickkontakt oder Gruß auf   Unhöflichkeit schließen 

- Vor Körperkontakt keine Scheue haben und nachfragen. Vor allem vollblinde Personen "sehen" mit den Händen. Ich empfehle allen Vollblinden ein Abzeichen zu tragen, um Missverständnisse zu vermeiden.

- Es gibt einige von meiner Gattung, welche eine Abneigung gegen Sakkos, steife Hemdkragen, Mascherl und Krawatten haben, meine Wenigkeit eingeschlossen, da ich einen Shunt, das ist ein künstliches Blutgefäß, welches vom Kopf zum Herzen führt in mir trage. Hemdkragen und Krawatten engen dieses Teil ein und dann fühle ich mich nicht wohl. Dies hat nichts mit Bequemlichkeit zu tun. Krawattenbinden ist auch nicht jedermanns Sehbehinderten-Sache, auch nicht meine.  


- Die Sehenden werden gebeten, sehr tolerant zu sein. Vor allem bei Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht gibt es oft Missverständnisse. Besonders schwierig wird es, wenn sehbehinderte Personen mit Menschen, die ein anderes Handicap haben, in Kontakt treten, zB sehbehindert und psychisch belastet oder blind und taubstumm. Für letzteres gibt es eine einfache Abhilfe. Da Taubstumme eine Gebärdensprache besitzen, können sie diese dem blinden "tastend" auf die Handfläche "schreiben". 



Ein anderes Beispiel habe ich selbst erlebt: Ich stand an der Bushaltestelle, und bemerkte eine Person, die mittels Gebärdensprache etwas wissen wollte. Da ich keine Gebärdensprache spreche, zückte ich mein Handy, welches ein großes Display, große Tasten und eine größenverstellbare Schriftart für Text- und Menüschriftgrößen besitzt. Ich ging genauso vor, als wolle ich eine SMS schreiben, zeigte der gehörlosen Person meine SMS mit dem Inhalt: "Guten Tag, ich spreche leider keine Gebärdensprache, wie kann ich Ihnen helfen?". Der Gehörlose tippte: "Ich möchte wissen, wann der nächste Bus nach Feldkirchen fährt". Er blickte auf den Fahrplan, der wieder mal zuu klein geschrieben war und außerdem zu hoch hängt. Ich öffnete eine WAP-Verbindung zur ÖBB-Webseite, die ich mir zuvor als Favorit abgelegt hatte. Ich tippte alles ein, also Start/Ziel und Zeit. Danach zeigte ich dem gehörlosen Mann das Resultat meiner Fahrplanabfrage. Er bedankte sich und war erstaunt, wie ich das trotz Blindenabzeichen schaffte. Da zeigte ich ihm die stufenlose Schriftvergrößerung auf meinem Handy, und die TALX-Webseite. 

Ich hoffe, dass ihr, geschätzte Besucher einen kleinen Einblick in unsere Wahrnehmung und Verständigung erhalten habt. Wohlgemerkt, ich habe einen Sehrest, mit dem ich Vergrößerungen von Schriften nutzen kann. Blinde Handybenutzer nehmen entweder das OWASYS-Handy oder ein TALX-fähiges Handy. Mehr über TALX gibt es auf der Transdanubia Webseite, auf der linken Navi-Leiste.  

Viel Kommunikation wird sehr empfohlen, etwas das heue leider sehr schnell in Vergessenheit gerät. Ich hoffe, mit dieser Webseite einige der zwischenmenschlichen Barrieren aufzuzeigen und hoffentlich zu beseitigen. Es wird nur zu oft argumentiert: "Es passt nicht mehr", oder "Ich werde jemand anderen kennenlernen". Viele vergessen aber, dass die zwischenmenschliche Partie immer vom einen zum anderen mitgeschleppt wird. Deswegen hatte ich selbst auch oft Streitgespräche in meinem Freundeskreis. 

Ich hoffe, dass ich euch Sehenden mit dieser Webseite ein wenig Hilfe im Umgang mit beeinträchtigten Menschen biete. Für Wünsche, Anregungen und positiver Kritik steht euch mein Gästebuch oder der Link "Kontakt barrierefrei, e-mail an mich" zur Verfügung. Meine "Schicksalsgenossen" bitte ich, mich zu korrigieren, wenn ich etwas reinnehme, was nicht auf alle passt. Auch ich bin nur ein Mensch mit Stärken und Schwächen. Vieles, was ich reingeschrieben habe trifft nur auf mich selbst zu, anderes wiederum auf mehrere sehbehinderte Personen. Soweit ich das nicht angegeben habe, werden die Sehenden gebeten, nachzufragen. 

Auch wenn wir mit Begleitung zum Arzt gehen, wird oft die Begleitperson angesprochen und nicht der Betroffene selbst. Es kommt dadurch immer wieder zu Fehlern, weil der Betroffene glaubt, dass die Begleitperson gemeint ist.  Dies soll keine Kritik an allen österreichischen Ärzten sein, die sehr viel Gutes leisten, sondern nur ein Tipp für den Umgang mit uns. Ich kenne einige MedizinerInnen, die über das medizinische Fachwissen hinaus ein großes Verständnis für die Wünsche und Sorgen von uns  haben. Die Namen dieser Personen nenne ich hier aus persönlichen Gründen nicht. Diejenigen MedizinerInnen, die das betrifft, wissen bescheid, dass das Lob hier für sie bestimmt ist.